Johann Sebastian Bach (1685-1750) - Brandenburgisches Konzert Nr. 6 B-Dur BWV 1051
Paul Hindemith (1895-1963) - Kammermusik Nr. 5 op. 36 Nr. 4 für Viola und Kammerorchester
Ludwig van Beethoven (1770-1827) - Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Bratsche rules! Tamestit ist Residenzkünstler und einer der wenigen echten Bratschen-Stars. Der französische Streicher, Mitte vierzig, besticht mit seinem Farbsinn, seiner Virtuosität und Vielseitigkeit. All das demonstriert er auch beim Auftakt zu seiner Residenz, wenn er als Solist zum NDR Elbphilharmonie Orchester kommt.
Barocker Battle! Das sechste Brandenburgische Konzert hat einen besonderen Sound. Weil Johann Sebastian Bach dort auf Geigen verzichtet. Wobei – das Wort „Verzicht" passt eigentlich nicht. Es ist eher ein Gewinn, dass man endlich die Bratschen besser hört, mit ihrem warmen Timbre. Erst recht, wenn jemand wie Antoine Tamestit dieses Timbre leuchten lässt. Der Artist in Residence übernimmt den einen Bratschensolopart. Den anderen spielt Chefdirigent Alan Gilbert, seines Zeichens gelernter Streicher. Ein barocker Bratschen-Battle auf Augenhöhe.
Draufgänger-Musik: Der Groove, mit dem Bach die beiden schnellen Sätze zum Schwingen bringt, hallt auch im zweiten Stück des Programms nach: der Kammermusik Nr. 5 von Paul Hindemith, einem verkappten Bratschenkonzert. Nach einer knackig-kurzen Fanfare treibt das mit Bläsern und tiefen Streichern besetzte Kammerorchester die Bratsche vor sich her. Und die hat nicht nur hier einiges zu fiedeln. In dem 1927 entstandenen Stück hat Hindemith sich selbst eines der schwierigsten Solowerke für Bratsche in die Finger geschrieben – und sich in seiner Lust an schrägen, manchmal auch bizarren Ideen ausgetobt. Das Hindemith-Forum hat seine sieben Kammermusiken einmal als „Musik eines Draufgängers" überschrieben.
Neues Kapitel: Ein musikalischer Draufgänger war auch Ludwig van Beethoven. Er hat mit vielen Konventionen gebrochen und nicht nur das Publikum oft irritiert und aufgeschreckt. Sicher auch mit seiner ersten Sinfonie, die Alan Gilbert nach der Pause dirigiert. Das Stück beginnt mit einem dissonanten Akkord. Als wollte Beethoven im April 1800, am Beginn eines neuen Jahrhunderts, demonstrativ auch ein neues Kapitel der Sinfonik aufschlagen. Seine Sinfonie steht zwar noch in der Tradition der Vorbilder Haydn und Mozart – aber Beethoven schlägt schon unüberhörbar einen ganz eigenen Ton an. Indem er die Hörerinnen und Hörer mit Trugschlüssen foppt, den langsamen Satz mit Pauken und Trompeten begleitet und im "Menuetto bereits ein waschechtes Scherzo schreibt.
Einführungen für Konzertbesucher:innen finden jeweils eine Stunde vor Beginn statt.
Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien (im Folgenden Cookies genannt) zur statistischen Nutzungsanalyse, zur Optimierung dieser Seite, zur Anpassung der Inhalte an Ihre Nutzungsgewohnheiten und für passende Werbung auch auf Drittanbieterseiten.
Durch einen Klick auf „Alle akzeptieren“ erklären Sie sich mit der Verarbeitung Ihrer Daten und der Weitergabe an unsere Vertragspartner einverstanden. Dies schließt gegebenenfalls die Verarbeitung der Daten in den USA mit ein.
Weitere Informationen über die eingesetzten Cookies und die Auswirkungen Ihrer Einwilligung, können Sie unserer Datenschutzerklärung entnehmen.